Künstliche Intelligenz baut: Wie digital kann Bauen sein?
Eine Kooperationsveranstaltung des BIM-Cluster Rheinland-Pfalz und des Bauforum Rheinland-Pfalz
Prof. Thomas Mrokon ist sich nicht sicher, welche Berufsempfehlung er seinem Kind geben würde: Manager für Building Information Modeling (BIM) oder doch lieber Dachdecker? Der Professor am Architekturinstitut der Hochschule Mainz tendiert inzwischen zum Dachdecker. Zu viel kann Künstliche Intelligenz (KI) bereits am Bau.
Mrokon war am 11. Oktober 2023 einer der Referenten der gemeinsamen Veranstaltung des BIM-Clusters Rheinland-Pfalz und des Bauforums Rheinland-Pfalz. Die Veranstaltung ging der Frage nach: "KI baut - wie digital kann Bauen sein?" und füllte das Zentrum Baukultur in Mainz bis auf die letzte Reihe.
Was Künstliche Intelligenz jetzt schon kann? Zum Beispiel innerhalb kurzer Zeit konfliktfreie Planungen für Versorgungsleitungen erstellen - oder architektonische Entwürfe auf einem vorgegebenen Grundstück entwickeln. Zwei, drei Stockwerke hinzufügen? Kein Problem. Mrokon warnte aber zugleich: "Künstliche Intelligenz verleitet dazu, die erste Lösung gleich zu akzeptieren", sagte er. Überhaupt spricht er statt von Künstlicher Intelligenz lieber vom Algorithmus. Dieser Algorithmus folgt Regeln, die man ihm auferlegt. "Wir Menschen müssen uns erlauben, diese Regeln zu brechen", forderte er. Nur dieser Regelbruch führe zu Innovation.
In Zukunft könnten KI-gesteuerte Roboter auch auf der Baustelle selbst viel mehr Aufgaben übernehmen und so die Effizienz erhöhen. Bauteile etwa werden von Computern auf der Campusbaustelle der RWTH Aachen just in time angefordert und verbaut, wie Prof. Dr. Sigrid Brell-Cokcan digital zugeschaltet berichtete. Und Sanierungen sind dank serieller Sanierung schon lange ein Fall für KI-unterstütztes Arbeiten, beispielsweise bei der ecoworks GmbH, von der Marc Becker zu Gast war.
Künstliche Intelligenz oder Algorithmen werden aber auch bereits beim Gebäudebetrieb eingesetzt, beispielsweise bei der Bestandsdigitalisierung. Darauf wies Thorsten Stahl von Drees & Sommer hin. Breit geforscht wird ohnehin, auch dank der Förderung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, von dem Anne Bauer gekommen war.
Der Algorithmus scheint also immer stärker zu werden. Auf den Dachdecker ist er aber wahrscheinlich noch länger angewiesen.